Unfallforschung der Versicherer: Regelverstöße im Straßenverkehr - Sanktionssystem muss überarbeitet werdenDie Missachtung von Verkehrsregeln führt zu vielen Verkehrsunfällen. Eigentlich eine Binsenweisheit. Deshalb werden Verkehrsverstöße auch bestraft. Doch welche Regelverstöße führen zu den schlimmen Unfällen, und sind die „Strafen“ für die Vergehen im Straßenverkehr eigentlich angemessen? Um diese Fragen beantworten zu können, hat die Unfallforschung der Versicherer (UDV) in einem interdisziplinären Forschungsprojekt untersucht, in welchem Zusammenhang Unfallgeschehen und Sanktionierung von Regelmissachtungen miteinander stehen und was die Verkehrsteilnehmer dazu bringt, Verkehrsregeln zu befolgen oder zu missachten.
Schwerste Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit Bei der Analyse der Unfallursachen wurden rund 290.000 Ursachen bei Pkw-Unfällen aus den Unfalldaten des Statistischen Bundesamtes analysiert. Dabei kam heraus, dass fünf Einzelursachen das Unfallgeschehen mit fast 90 Prozent deutlich dominieren:
Dabei haben Geschwindigkeits- (Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit und nicht angepasste Geschwindigkeit) sowie Alkoholunfälle die schwersten Unfallfolgen. Vorfahrt- und Abstandsunfälle sind dagegen deutlich leichter, passieren aber sehr viel häufiger. Allerdings wird bei diesen Unfällen öfter der unschuldige Unfallgegner als der Unfallverursacher selbst verletzt. Bei Geschwindigkeitsunfällen und Unfällen unter Rauschmitteln trifft es dagegen gleichermaßen auch den Unfallverursacher. Hauptdelikt: zu schnelles Fahren Für die Deliktanalyse („Flensburg-Punkte“) lässt sich zusammenfassend feststellen:
Fazit: Wenn der Gesetzgeber mehr für die Verkehrssicherheit tun will, sollte er sich auf die wesentlichen Unfallursachen konzentrieren. Eine Reform des Sanktionssystems auf Grundlage des realen Unfallgeschehens kann hierzu einen bedeutenden Beitrag leisten. Regelverstöße, die im Falle eines Unfalls zu schweren Folgen führen können, dürfen nicht länger als „Kavaliersdelikte“ gelten: zu schnelles Fahren stellt eine ähnlich große Gefährdung dar wie Alkohol am Steuer. |
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